Kleine Erfolge

Hier eine Reihe von kleinen Erfolgen der letzten Zeit, die alle keinen eigenen Beitrag brauchen, aber keinesfalls unter den Tisch fallen sollen. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass die Welt aus kleinen Ereignissen besteht. Viele davon sind sehr schöne. Das, was so oft übersehen wird, ist in Wirklichkeit immens wichtig! – Zumindest ist das meine unmaßgebliche Meinung!

Also los:

Vor ein paar Wochen haben wir unser erstes kleines Insektenhotel fertig gestellt und auf dem Sims in ca. 1,80m Höhe auf der Westseite vom Haus befestigt. Und siehe da: Gleich eine Woche später war es bewohnt. Noch sind nicht viele Schilfröhrchen verklebt, aber immerhin schon einige.

Vor 10 Tagen am Freitag fand das erste Yoga wieder statt. Wir haben zwar keine 4 Leutchen zusammenbekommen, sondern nur 3 Mitmacher, aber immerhin. Der Anfang ist gemacht!

Die Färberhundskamille, eine der seltenen, aber ökologisch so wichtigen Arten, hat sich so gut bei uns eingelebt, dass wir jetzt kleine Pflänzchen schon abgeben können. Wer einer oder mehreren ein Zuhause geben mag, kann sich gern melden. Bedingung: Sie müssen wenigstens 3 Jahre an dem Platz bleiben dürfen.

Unsere Färberhundskamille 2021. Nur zur Erinnerung. So sah der PLatz 2020:

Ein schmaler Streifen des Gehweges vor der Villa ist nicht befestigt, sondern ein Erdstreifen. Da lag Splitt, wuchs aber nichts oder „Unkraut“. Jetzt haben wir ihn mit scharfem Mauerpfeffer und Thymian bepflanzt. Auf den Thymian kann man im Notfall sogar treten. (Der Gehweg ist ja nicht sonderlich breit, vor allem nicht an den Stellen, wo die Straßenbäume sind.) Der Mauerpfeffer stammt aus unserem Garten; die riesige Menge Thymian hat uns Anita aus ihrem Garten geschenkt.

Wir haben aktuell wieder alle Nachbarschaftshelfer vermittelt. Ich glaube, es sind jetzt sieben Pärchen. So ganz weiß ich es nicht mal mehr; denn einige Helfer helfen bei mehreren, und einige ‚Pfleglinge‘ lassen sich – fachspezifisch – von mehreren helfen. Z.B. Gartenhilfe von einer und gemeinsame Haushaltsarbeiten von einer/m anderen.

Das also getreu dem Motto: Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten können das Gesicht der Welt verändern!

Hast Du auch einen eigenen kleinen Erfolg der letzten Wochen? Erzähl ihn uns gerne!

Das wachsende Nicht-Wissen

– und wie es uns spalten oder zusammenführen kann

So oft wird über „Verdummung“ geklagt. Von welcher Seite auch immer. Vielleicht kann man es auch andersherum sehen? Auf allen Gebieten wird geforscht und neues Wissen in die Welt gebracht. Wir können schlicht nicht mehr alles wissen. Eine Binsenweisheit. Der letzte Allgemein- oder Universalgelehrte war Leibniz. Er lebte von 1646 bis 1716. Das ist schon eine Weile her. Danach? Heutzutage? Ja, vielseitig interessierte Menschen mit großem Allgemeinwissen gibt es, aber eben keine Alleskönner.

Warum das Nicht-Wissen exponentiell steigt

Mit dem ansteigenden Wissen einerseits, steigt also auch das Nicht-Wissen andererseits. Auf einem Gebiet wirst Du Spezialist (böse kann man sagen „Fachidiot“) sein, auf vielen, ja Tausenden von Gebieten wirst Du gleichzeitig Nicht-Wissender.

Wenn ich ehrlich bin, komme ich mir da oft richtig dumm vor. Es gibt aber Leute, die sich auch dort auskennen. Wir kommen weiter, wenn wir unser Nicht-Wissen, unsere Dummheit zugeben und fragen. Heute „befragt man oft das Internet“, liest also eigentlich.

Nicht-Wissen und Mut

Es gibt aber auch die Möglichkeit in Austausch mit Anderen zu gehen. Egal ob privat „im Vertrauen“ oder offen. Manche finden das kindlich oder bezeichnen es als naives Verhalten. Auf jeden Fall ist es menschlich und bringt uns in Verbindung. Verbindung, die unsere Zeit dringend braucht. Gleichzeitig damit, dass Nachfragen gegen „Verdummung“ wirkt, hat es noch einen anderen Effekt: Fragende sind offen für Antworten, offen sich ein Stückchen verändern zu lassen. Dazu gehört auch Mut. Vielleicht ist das auch der Grund, dass wir mehr lesen als fragen: dass es uns peinlich ist, das Nichtwissen zuzugeben. Dass wir uns gar nicht mehr trauen zuzugeben, dass wir interessiert sind, aber dennoch nicht wissen, nicht verstehen. Dass wir Angst vor der Reaktion haben.

Das bringt uns zur anderen Seite: Die kann ganz unterschiedlich reagieren: abweisend oder verständnisvoll. Wie reagieren wir, wenn wir gefragt werden? Haben wir die „Nerven“ dafür, die Akzeptanz, die Geduld oder auch die Fähigkeit Sachen so zu erklären, bis unser Gegenüber sie versteht? Können wir uns überhaupt vorstellen, dass die/der Andere etwas schlicht (immer noch) nicht versteht und deshalb sich aus unserer Sicht so merkwürdig gibt?

Noch einmal schwieriger wird es, wenn das, was „verstanden werden soll“, nicht eine Sache ist, sondern es darum geht, uns als Personen gegenseitig zu verstehen. Da sind wir erst recht verletzlich, brauchen Sicherheit. Da ist Feinfühligkeit, vielleicht sogar Empathie gefragt.

Zu beiden Seiten, zum Fragen und zum Antworten, gehört Mut. Diesen doppelten Mut und das Aufeinander-Zugehen wünsche ich uns allen.

Dinner for Ten – Gemeinsam exklusiv essen gehen

Juhu, es ist geschafft! Wir haben gewonnen! Das Hygienemuseum (DHMD) läd zehn von uns ausgewählte Personen zu einem exquisiten Abend ein. Und weil wir die ersten waren, die ihre 10er-Gruppe zusammen hatte und alle anderen Bedingungen auch erfüllte, durften wir uns den Termin sogar aussuchen.

Wer weiß, was Corona noch so alles mit uns vor hat, dachten wir und nehmen deshalb gleich den ersten der Möglichkeiten wahr: An unserem Wunschtermin, schon Freitag, den 2. Juli, werden wir uns verwöhnen lassen! Drei Muttersprachen werden wir mitbringen: Ungarisch, Persisch und natürlich Deutsch, damit sich die internationale museumsKÜCHE, das Restaurant im DHMD, nicht so einsam fühlt. Denn sie wird uns an dem Abend ein hervorragendes Menü mit drei Gängen aus drei Sprachräumen zaubern.

Zwischen dem Essengenießen sind wir in die Ausstellung(en?) eingeladen. Auf diese Weise bekommen wir jede Menge Gesprächsstoff serviert. So haben wir es leicht mit dem Kennenlernen. Denn das war eine weitere Bedingung: Die zehn Teilnehmer sollten sich noch nicht kennen und auf der Suche nach neuen Kontakten sein. Schließlich lautet das Motto des Abends: „Wir kennen uns noch nicht, aber darf ich Sie zu einem Schnelltest mit anschließendem Essen einladen?

Wir wünschen allen genussvolle Stunden und sind schon gespannt: Vielleicht ist dieser Abend nur ein Start für einen „Gemeinsam-Genießer-Kreis„. Das wäre jedenfalls ganz im Sinne von „gesund und gemeinsam“… .

Wieder seltene Pflanzen angekommen

So wie schon letztes Jahr machen wir auch 2021 bei Urbanität und Vielfalt (U&V) mit. Es ist ein Arterhaltungsprogramm, das die ganz normale Bevölkerung einbezieht. Eine Kurzbeschreibung, wie wir helfen, findest Du in diesem Artikel.

Und was ist aus den Pflanzen geworden, die bei Euch schon überwintert haben?

Vom guten Heinrich, der Färberhundkamille und der Wiesenflockenblume haben sich alle Exemplare nicht nur eingelebt, sondern offensichtlich wunderbar wohlgefühlt. Sie gedeihen auch jetzt im Frühjar super gut. Letztes Jahr hatte es nur die Färberhundskamille bis zum Blühen geschafft. Die anderen Pflanzen waren noch zu klein. Es hatte also nur die Färberhundskamille Samen, die wir abgeben konnten. Das wird dieses Jahr hoffentlich anders. Der gute Heinrich blüht schon:

Erst letztes Jahr wurde dieses Exemplar unseres „Guten Heinrichs“ aus Samen gezogen. Dieses Jahr hat er schon drei Blütenstengel! (Das andere Exemplar auch immerhin zwei!)

Um Euch eine Dimension aufzuzeigen, wieso es das U&V-Projekt gibt: Vom Guten Heinrich ist nur noch genau ein einziger natürlicher Standort in Sachsen bekannt! Und der ist im Erzgebirge. Das heißt, der Gute Heinrich (auf Latein übrigens wirklich „Chenopodium bonus-henricus„, find ich lustig) braucht definitiv unsere Hilfe, um nicht ganz auszusterben: In Dresdner Nähe gibt es rein gar nichts mehr davon! Das wollen wir ändern!

Habt Ihr auch neue Arten dieses Jahr?

Ja, das aufrechte Fingerkraut, der große Wiesenknopf, die kleine Wiesenraute, der Feldmannstreu und die Skabiosenflockenblume sind bei uns neu dabei. Eigentlich hatte es noch die gelbe Skabiose werden sollen, aber die keimte bei dem kalten Frühling nicht rechtzeitig.

Wird der Garten jetzt nicht zu voll, wenn dieses Jahr noch mehr Pflanzen dazukommen?

Nein, denn wenn wir ehrlich bleiben wollen, müssen wir auch von unseren Misserfolgen berichten:

Vom Zittergras nur eine einzige Pflanze den Winter überlebt, obwohl wir alle Exemplare durch den Sommer gekriegt hatten. Der einen Pflanze geht es aber immerhin richtig gut. Sie wird Verstärkung von zwei neuen, diesjährigen Pflänzchen bekommen, die aber noch winzig sind. Außerdem werden wir sie vom super trockenen Hang in den ebenen Teil der Wiese setzen. Wir denken der Standort war einfach falsch. Denn bis zum Herbst waren alle Zittergraspflanzen noch wohlauf gewesen. In der Schmetterlingswiese fühlt sich Zittergras dann hoffentlich wohler. Drückt uns mal die Daumen!

Und dann gibt es die richtig, richtig traurigen Geschichten: Die Betonie hat entweder den Winter nicht überlebt oder die Schnecken haben sie gefressen. Die Schnecken sind dieses Jahr wirklich krass. Mit Sicherheit haben sie unsere kleinen Herzgespann-Pflanzen niedergemacht. Denn bei einer hatten wir noch gesehen, wie sie vorsichtig und winzig neu augetrieben hatte. Am nächsten Tag lagen die Blättchen aber angefressen, also mit Löchern, daneben… Miestviecher. Darf man das sagen? Ich denke in diesem Fall darf man das. Warum können die Schnecken nicht wenigstens um unsere seltenen Pflanzen einen Bogen machen???

Und wie wollt Ihr sie schützen?

Wäre doch sinnlos, wenn der Winter oder Schnecken all Eure Arbeit wieder vernichten.

Ja, frustrierend war es wirklich. Aber Doro hatte eine Idee: Dieses Jahr werden wir die seltenen Pflanzen richtiggehend einzäunen: Es gibt Kupferband, über das Schnecken wohl nicht kriechen, weil das einen elektrischen Effekt mit ihrem Schleim erzeugt. In unserem Gemüsegarten haben wir diese Methode beim Rhabarber schon ausprobiert. Es scheint richtig gut zu wirken.

Schneckenzaun aus Kupfergewebe. Unten rechts sind zwei Schnecken zu sehen. Eine „dreht“ schon gerade „ab“.

Hoffentlich schützt es auch unsere seltenen Schönchen, so dass wir viele, viele Samen dieses Jahr weitergeben können. Auch dafür bitte Daumen drücken!

Teebeutelversuch und Fingerprobe

Zusätzlich zum Projekt Urbanität & Vielfalt macht unsere Gartengruppe dieses Jahr bei Expedition Erdreich mit. Während wir bei U&V ganz konkret vom Aussterben bedrohte Pflanzen in unserem Garten vermehren, um der Dresdner Gegend zu helfen, gewinnen wir bei Expedition Erdreich „nur“ Einblick in unseren Boden. Konkret verändern tun wir nichts. Es ist ein deutschlandweites Wissenschaftsprojekt, in dem Bürger an so vielen Stellen Daten sammeln, wie man mit „nur Wissenschaftlern“ niemals schaffen würde. Gleichzeitig lernen wir dabei eine Menge über Boden generell und erst recht über den Boden, den wir untersuchen. Da wir zwei Stellen unseres Gartens nehmen, lernen wir also die Bedingungen für die Pflanzen in unserem Garten besser kennen.

Insgesamt werden wir im Laufe des Sommers 4 Versuche machen und die Ergebnisse in eine große Datenbank im Internet eingetragen:

  • Den Teebeutelversuch,
  • Die pH-Wert-Untersuchung,
  • Die Fingerprobe und
  • Die Spatenprobe

Vor 10 Tagen haben wir unsere beiden Untersuchungsorte festgelegt, was gar nicht so einfach war. Denn schließlich sollen wir diese Standorte nun 3 Monate lang nicht verändern. Damit schloss sich unser kleiner Gemüsegarten von selber aus. Denn natürlich werden wir dort ackern. Wir haben uns für einen Standort in unserem „Wald“ entschieden, der zudem abschüssig ist. Der andere Standort ist in der unteren ebenen Wiese. (Frank, pass bitte auf beim Wiese sensen!!!)

Gleich anschließend haben wir mit dem Teebeutelversuch gestartet:

Dafür haben wir die Beutel gewogen und vergraben. Jetzt haben die Bodenorganismen 3 Monate Zeit, den Tee (übrigens Grüntee und Roibosch-Tee) zu fressen oder sonstwie zu verarbeiten. Anschließend wird wieder gewogen und wir erhalten eine Auskunft über die Bodenaktivität.

Die übrigen Versuche machen wir demnächst und werden Euch davon erzählen. Auch die Eintragungen in die Internetdatenbank müssen wir noch erledigen.

Vielleicht seid Ihr ja mit uns gemeinsam gespannt, wie unser Boden so abschneidet im deutschlandweiten Vergleich.

Die Picobellos und ihr Film

Vermutlich wisst Ihr, dass eine unserer Gruppen eine Müllsammelgruppe ist. Sie nennt sich „Die Picobellos“ und sammelt auch nicht Müll, sondern – sorry – „Treibgut“. Nun hat die Gruppe von Julien von Fair Films ein ganz eigenes Video gewidmet bekommen. Wow! Dauer 3 Min. 25. Hier präsentieren wir es stolz:

Tataaaaaa!

Dsching bum!

Trommelwirbel!

Vorhang auf (Damit der Film angezeigt und abgespielt werden kann, muss die Cookie-Einstellung „Verbesserte Nutzererfahrung“ angeschaltet sein):

(Hier die Original-Film-Adresse bei YouTube, damit Du den Film Dir auch anschauen kannst, wenn Du diese Cookie-Einstellung abgelehnt hast.)

Gern könnt Ihr mittun! Neue Gesichter sind immer willkommen! Mehr zur Gruppe und dem Ablauf der Treffen findest Du in den Gruppenbeschreibungen.

Gemeinnützigkeit bei drei unserer Gruppen!

Juhu! Wir haben mit drei unserer Gruppen den Gemeinnützigkeitsstatus erlangt.

Das bedeutet was?

Ab sofort können Spenden für

  • die Gartengruppe,
  • die Picobellos (unsere Müll-, bzw Treibgutsammeltruppe) und für
  • die Lebensmittelrettegruppe

eine Spendenquittung erhalten, die man bei der Steuer gebrauchen kann. Diese drei Gruppen, unsere „Ökogruppen“, sind nämlich am Samstag Teil der Grünen Liga geworden.

Das ist der Vorteil für die Spender.

http://grueneliga-dresden.de/

Der Vorteil für die Gruppen: Mit Hilfe der Spenden können Ausgaben wie z.B. für

  • gemeinsames Belohnungsessen im Anschluss an die getane Arbeit,
  • Getränke während der Arbeit,
  • ein Kühlschrank für die Lebensmittelretter und Strom für diesen,
  • Gartenwasser oder andere Nebenkosten, die diese Gruppen verursachen,
  • neue Müllgreifer oder Fahrkarten zu den Sammelzielen

bezahlt werden. D.h. es wird für die Zukunft attraktiver bei uns mitzumachen.