Das Singen war nicht „totzukriegen“

Sonntag wollten wir das erste Mal Lagerfeuersingen machen. Leider spielte uns das Wetter einen Streich, bzw. besser gesagt noch die Wettervorhersage. Denn sie sagte ein größeres Unwetter voraus. So schlimm war es am Ende gar nicht. Aber mit recht starkem Wind wären höhere Flammen selbst in der Feuerschale vermutlich doch etwas gefährlich geworden.

Jedenfalls haben wir während des Gartencafés die Notbremse gezogen und den Termin im nebenan.de abgesagt. Dennoch waren wir Gartencafé-Mitmachende natürlich noch da. Und unverhofft tauchte Ines mit Gitarre auf und etwas später Christine mit Leckereien. Trotz Absage, trotz Regen. Egal. Das Singen war nicht „totzukriegen“. Dann eben drinnen, dachten wir, verabschiedeten nur die, die nicht mitsingen wollten. Wir Anderen zogen um in unseren trockenen Veranstaltungsraum.

Es wurde ein sehr schöner, sogar langer Abend. Zu fünft hatten wir sehr viel Spaß und wollen es auf jeden Fall wiederholen und dann nicht unnötig so vielen Angemeldeten absagen müssen. Bis dahin werden die Liedblätter noch weiter ergänzt. Hoffentlich kommt dann auch die Feuerschale „zu ihrem Recht“, so dass es ein total gemütlicher Lagerfeuerabend wird.

Falls du Lust hast, dann dabei zu sein, melde dich gern jetzt schon.

Lesezeit 3 – Welche Rolle haben wir Menschen? Was magst du lernen?

Aus einem anderen Buch1 finde ich diese Stelle teilenswert:

„Die Vorstellung, wir könnten alles Leben zerstören, einschließlich der Bakterien, die in den Wassertanks von Kernkraftwerken oder in siedend heißen Quellen gedeihen, ist lächerlich. Ich höre unsere nicht-menschlichen Verwandten schon kichern: „Wir sind ganz gut ohne Euch zurechtzukommen, bevor wir Euch kennengelernt haben, und wir werden auch jetzt ohne Euch zurecht kommen“, singen sie uns einträchtig vor. … Die Bäume in den Regenwäldern summen vor sich hin und warten, bis wir unser arrogantes Geschäft des Abholzens beendet haben, damit sie wieder zur Tagesordnung des Wachsens übergehen können.“

Lynn Margulis in „Der Symbiotische Planet“

und

Unser Planet sorgt für uns, nicht wir für ihn. Unser aufgeblasenes moralisches Gebot, eine widerspenstige Erde zu zähmen oder unseren kranken Planeten zu heilen, zeigt nur unsere maßlose Fähigkeit zur Selbsttäuschung. In Wirklichkeit müssen wir uns vor uns selbst schützen.

Lynn Margulis in „Der Symbiotische Planet“

Insofern ist schon der Ausdruck „gut mit dem Planeten umgehen“ aus dem vorigen Artikel ein Ausdruck, der uns Menschen so völlig „falsch“ in den Mittelpunkt stellt. Aus der Sicht des Planeten stimmt wohl eher dieser Witz:

Trifft ein Planet den anderen. Sagt der Eine: "Du siehst aber leidend aus! Was hast Du denn?"
Antwortet der Andere: "Ich hab Menschen. Leider."
Antwortet der Erste: "Ach, das ist halb so schlimm. Das ist schnell wieder vorbei, glaub's mir!"

Hier ein Beispiel von einem Lebenwesen, was uns Menschen ziemlich sicher überleben wird: Bärtierchen, vor 250 Jahren in Quedlinburg entdeckt, faszinierend bis heute. Vor allem dieses Bärtierchen-Video finde ich wirklich spannend.

Falls dir dieses Thema gefällt, hier ein paar Fragen zum Nachdenken:

  • Bin ich mir im Alltag bewusst, dass mir die Erde meine Lebensgrundlage bietet, dass ich ohne sie weder etwas zu essen, zu trinken noch zu atmen habe?
  • Und falls „ja“: Macht dieses Wissen irgendeinen Unterschied in meinem Leben? Welchen?

Was für einen Unterschied macht mein Wissen?

Denn auch diesen Gedanken2 fand ich bemerkenswert: „Was für einen Unterschied für mein Leben macht es, wenn ich … weiß?“ Das ist ein ganz anderer Ansatz von Bildung.

Dementsprechend frage ich:

  • Wo muss ich mich vor mir selber schützen? (psychologisch oder ökologisch)
  • Kommt in den Träumen von damals die Erde als Lebensgrundlage vor? Wenn nicht: Kann ich die Träume anpassen und dennoch den Elan, der damals mit diesen Träumen verbunden war, genau jetzt spüren?
  • Ist da nicht sogar eine Werteverschiebung dabei?
  • Wenn ich mich jetzt in diesen Elan hineinvertiefe, ihn nicht meinen althergebrachten Routinen opfere, schaffe ich es, vielleicht meine Routinen neu auszurichten? Mit Hilfe von dem Elan und dieser kleinen Werteverschiebung ein wenig anders im Alltag zu leben?
  • Und: Was an Wissen habe ich noch nicht, was ich brauche, um ein Leben so zu führen wie es zu diesen Träumen passt? Wie ich (immer noch) gern leben möchte?

Ein anderes „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“

Das ist dann ein ganz Anderes „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“ als es in traditionellen Bewerbungsgesprächen abgefragt wird.

Kommentier gern oder schreib uns in einer Mail, was bei dieser Nachdenkzeit in dir hochgekommen ist.


1Margulis, Lynn (2018): Der symbiotische Planet. Westend Verlag, Frankfurt (Main).

2 Harald Welzer (2014): Selbst denken: Eine Anleitung zum Widerstand. Fischer Taschenbuch, Frankfurt (Main).