Die Bewerbergesellschaft – Spielen wir mit?

Nachdem wir jetzt

  • diese Website,
  • einen Newsletter,
  • ein Instagram-Account,
  • ab und zu cybersax- und eBay-Kleinanzeigen haben,
  • neulich auch mal Auslagen in Bioläden hatten,
  • und nun auch noch den Eintrag auf Nachhaltiges-Sachsen haben,

kam mir eine Zeile aus einem der vielen Bücher, die ich letztes Jahr gelesen habe, wieder in den Sinn. Ich kann sie nicht mehr wörtlich zitieren und weiß nicht mal mehr, in welchem Buch sie zu lesen war, oder ob das Schlüsselwort erst beim Gespräch über den Text mit Freunden entstand. Sinngemäß meinten wir jedoch am Ende

„Durch das Überangebot und Finanznot entsteht eine Bewerbermentalität.“

Wir haben das Gefühl, dass von uns gefordert wird, alles immer ein bisschen größer, schöner und toller darzustellen, als es aktuell ist. Und dazu die, die andere Angebote machen, auch noch als Konkurrenten zu verstehen. Geht es euch auch so? Mich nervt das.

Ja, wir können stolz sein auf Dinge, die klappen. Aber oft ist mir auch nach Demut und bei Sachen, die nicht geklappt haben, nach Trauer. Ist so etwas öffentlich möglich? Oder muss man das lieber geheim halten, weil Misserfolge „Interessenten kosten“?

Und ich finde, die Bewerbergesellschaft stellt manchmal Ehrlichkeit, ja sogar Vertrauen in Frage. Schade. Denn das geht mir so richtig gegen den Strich. So will ich nicht leben.

Im Newsletter versuche ich alle Seiten zu zeigen. Da schreibe ich sehr offen. Leider weiß ich bei vielen Abo-Adressen nicht mehr, wer dahinter steht. Auf konkrete Fragen im Newsletter kommen nur manchmal Antworten. So fällt es mir zunehmend schwerer offen zu sein. Aber diese Hochglanzgesellschaft will ich auch nicht mitspielen.

Andererseits: Wenn niemand von uns weiß, kann auch niemand ein Angebot wahrnehmen. Hm. Schwierig.

Wie es geht dir mit diesen Gedanken?